Fluss mit dem Single dasein (Rhein datet Loreley)
Der Rhein saß in einem Restaurant und war nervös, schließlich hatte er noch nie so ein Blind-Date gehabt. Er war nun schon lange Single, was jedoch nicht daran lag das er nicht attraktiv war. Ganz im Gegenteil! In seiner Heimat war er der größte und bekannteste. Aber mit der Liebe sollte es einfach nicht klappen. Seine Beziehungen waren alle samt gescheitert. Seine Jugendliebe die Donau hatte er sehr geliebt, aber neben ihr hatte er sich immer so klein gefühlt. Seine nächste Beziehungspartnerin war einfach viel zu unentschlossen. Immer nur Oder, Oder, Oder. Oder was?? Das hatte ihn genervt. Ein anderer war im einfach zu Besitzergreifend, der sagte zu allem „Das ist Main!“. Aber Besitztümer kümmerten ihn nicht, er hatte doch schon so viele Burgen. Seine letzte war ihm zu Lahn-weilig gewesen. Er erinnerte sich noch wie er sich nach einer durchzechten Nacht auf so ein junges It-Girl eingelassen hatte. Nach einer einzigen gemeinsamen Nacht hatte sie aber gemerkt, dass er zu alt war. Er war out und sie eben Inn. Er hatte es dann mit Dating-Apps probiert, da war aber auch nichts für ihn dabei. Er hatte es noch vor Augen wie er durch die verschiedenen Dating-Profile der Flüsse gewischt hatte.
(Tinder swipe mimen): Uff, ganzschön dicke Lippe. WISCH. Oh die sieht doch nett aus, was steht da: „Ich halte meine Partner gerne an der kurzen Leine!“. Ne nicht so ein Sadomaso-Zeug. Fifty shades of Spree oder was? WISCH. Oh die erinnert mich an jemanden…Oh das ist ja…Nein die ist zu Nahemit mir verwandt. WISCH. Was schreibt sie hier? Stille Wasser sind tief. Na die hat ja die Ruhrweg.
Mit ihr hatte er es dann auch mal Versucht, aber am Ende war sie zu Kosmopolitisch für ihn und wollte nicht aus der Städten weg. Für ihn war dann klar, dass er erstmal nichts mehr mit anderen Flüssen anfangen wollte. Es war ja sowieso immer dass-Elbe.
Schließlich bandelte der Rhein eine ganze Weile mit einem anderen Gewässer an. Das war schön, denn dieses brachte ihn wieder auf den Boden(see)der Tatsachen. Dieser war immer für ihn da gewesen und brachte Beständigkeit und Konstanz das Leben des Rheins. Jedoch hatte der Bodensee irgendwann das Gefühl gehabt der Rhein ginge einfach durch ihn durch. Daher trennten sich ihre Wege wieder. Seine Liaison mit der Nordsee ging auch in die Brüche, weil er ihr immer nur gab und gab, aber nie etwas zurückbekam und in ihr hatte er sich so sehr verloren. Manchmal fühlte er sich heute noch wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Die Flirt Versuche vom Schnee hatte er immer abgeblockt. Schnee war ihm zu arrogant, der war ja auch eigentlich nur schick aufgemachtes Wasser.
Der Rhein hatte gemerkt: Es ging bergab mit ihm. In dieser Phase hatte er einen schlimmen Fehler begangen. Wer kennt das nicht, wenn man ganz unten ist dann lässt man sich manchmal auf jemanden ein, der einem nicht gut tun, einen Neckar-tief beein-Flusst. Und so hatte sich der Rhein auf die Menschen eingelassen. Am Anfang war es schön. Die Menschen siedelten sich an ihm an Bauten ihm viele Städte, Burgen und Denkmäler. Er hatte es geliebt wie sie mit ihren Booten auf ihm entlangfuhren. Manchmal waren sie zu frech geworden, aber da war er nur ein wenig angeschwollen und hatte sie weggespült. Aber irgendwann würden die Menschen immer dreister. Er hatte seine Kurven und Buckel geliebt, den Menschen jedoch war er nicht gerade genug und so zwangen sie ihn gerader zu werden. Sie hatten sich zum Schutz vor seinem Zorn Hochwasserschutzanlagen gebaut. Immer mehr fühlten sie sich ihm überlegen. Bauten größere, schwerere Schiffe, navigierte sie aber so miserabel das Öl durch ihn floss. Bäh! Er schauderte. Das Zeug war so widerlich. Durch ihr Verhalten war er an einigen Stellen sogar trocken geworden. Er hatte zu den Anonymen Ausgetrockneten gehen müssen um wieder in die Spur zu finden. Er! Der Rhein. Der Größte Fluss Deutschlands! Trocken!
Er schlug mit der Faust auf den Tisch! Er war wütend und traurig. „Ich weiß nicht was soll es bedeuten“, dachte er, „dass ich so traurig bin. All diese alten Geschichten kommen mir jetzt in den Sinn.“ Da setzte sich jemand an seinen Tisch. Er schaute auf und vor ihm saß das schönste Wesen das er jemals gesehen hatte. Ihr goldenes Geschmeide blitzte, sie kämmte ihr ebenfalls goldenes Haar und summte dabei eine wundervolle Melodie. Ein Kellner schaute ihr hinterher und stolperte dabei in einen Dekobrunnen. Der Rhein war sofort Quelle über Mündung in sie verliebt. Er zitterte und versuchte irgendwelche Worte herauszublubbern.
„Hi! Du musst der Rhein sein? Ich bin die Lore! Ich singe total gerne und wollte mal Friseurin werden. Ich rede nicht gerne um den heißen Brei, deswegen sage ich dir direkt was ich mir für einen Partner wünsche. Er muss Romantiker sein und sollte sich mit Wein auskennen. Ach ja du solltest jedoch kein allzu großer Softie sein, denn es kann vorkommen dass ich hin und wieder mal ein paar Menschen ertränke. Hihi!“
Der Rhein grinste so breit wie seit Jahren nicht mehr. „Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Liebe!“
Und wenn er nicht vertrocknet ist, ertränken sie noch heute.