Im Laufe der vergleichsweise kurzen Zeit, in der sich die Blogosphäre entwickelt hat, hat das Bloggen einen immer größeren kommerziellen Anteil dazugewonnen.
Was vor ungefähr 20 Jahren als tagebuchähnliches Wiedergeben von Erfahrungen begann, ist heute ein ausgeklügeltes, zum Teil gewerbliches Phänomen, um Menschen auf bestimmte Bereiche bzw. Orte aufmerksam zu machen.
Zeig der Welt, was DU siehst!
Gerade weil es sich nicht mehr nur ausschließlich um die Form des privaten Reisetagebuches handelt, sondern auch ökonomische Beweggründe für das Betreiben eines Blogs hinzugekommen sind, ist das Abheben aus der Masse von Blogs von immenser Bedeutung.
Dabei soll die geschliffene und ausdrucksstarke Sprache den Lesern ermöglichen, sich gedanklich in die Urlaubssituation zu versetzen. Die privaten Erlebnisse sollen für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Somit werden Blogger zu gläsernen Individuen, die alles Erlebte mit der Community teilen.
Die Besucher der Blogs können natürlich auch selbst zu Touristen werden und auf Entdeckungsreise gehen.
Sie profitieren dann häufig von den Tipps der Blogger und wollen für eine eigene, möglichst gut gelingende Reise vieles nachahmen.
Dabei will aber auch der Tourist so individuell wie möglich sein, indem er den „Insidertipps“ des jeweiligen Blogbeitrags folgt. Reisen wird damit zum nachträglichen Erleben. Touristen gehen nicht mehr selbstständig auf Entdeckungstour, sondern versuchen Negatives zu umgehen und sich auf Empfehlungen der Blogger zu verlassen.
“Was wäre ein Tag in Koblenz, ohne ein Eis bei E gel o SIa?
Ein absolutes Muss auch an kalten Tagen!”
Der heutige Tourist kann sich vorher schon mit Erfahrungsberichten füttern und so negative Erlebnisse umgehen. Auch in möglichst geringer Zeit möglichst viel zu erleben, zeichnet das heutige Reisen aus. Urlaubsziele können nicht mehr weit entfernt genug liegen. Was früher eine Besonderheit war, wird heute alltäglich.
Daher wird auch der Rhein bei Bloggern immer beliebter. Die Heimat erkunden, das Sonderbare vor der Haustüre finden, soll nun zur Besonderheit werden. Während alle immer weiter weg und die Welt umrunden wollen, konzentriert sich der Blogger von heute wieder auf das, was vor ihm liegt. Er als kultur- und umweltfreundlicher „Traveller“ verkleinert damit nicht nur seinen ökologischen Fußabdruck, sondern hat auch die Möglichkeit sich als außergewöhnlich und alleinstehend zu inszenieren und vom gängigen „Touri“ abzugrenzen.
Dieser Trend steckt dennoch voller vielversprechender Chancen. So werden vor allem jüngere Menschen dazu gebracht hinauszugehen, den Rhein und seine Umgebung zu erkunden, die eigene Heimat zu entdecken, indem eine Brücke zwischen der sie so vereinnahmenden virtuellen Welt und der eigentlich umgebenden Natur und Umwelt gebaut wird. So hat sich das Bloggen zwar einerseits zu einer Art Wettstreit zum Verdienen des eigenen Unterhalts entwickelt, birgt aber auch Möglichkeiten zum Vereinen der neuen Medien mit der Realität.
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